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Diesterwegschule und Reichwein-Gymnasium
Das Ensemble der Diesterweg- und Reichweinschule veranschaulicht eindrucksvoll, inwieweit sich politische Veränderungen im Abstand von zehn Jahren auf die Architektur ausgewirkt haben.
Aus der Zeit der Weimarer Republik stammt der erste Bauabschnitt – die Diesterwegschule. Diese wurde im Stil des Neuen Bauens, zweigeschossig und mit einem L-förmigen, asymmetrischen Grundriss angelegt. Der Architekt Wolfgang Bornemann schuf mit großzügigen und hellen Innenräumen einen für die damalige Zeit fortschrittlichen, modernen Schulbau. Erwähnenswert sind die im Inneren befindlichen Trinkbrunnen, der hallesche Bildhauer Richard Horn mit keramischen Plastiken gestaltet hat.
Der gegenüberliegende zweite Bauabschnitt – das Reichwein-Gymnasium – ist gleichermaßen großzügig, sowie architektonisch eher konservativ und dem baulichen Ideal der Zeit des Nationalsozialismus zuzuordnen.
Beide Bauwerke unterscheiden sich markant. Während die Diesterwegschule ein modernes Flachdach, einen Klinkersockel und Glattputz aufweist, wird das Reichwein-Gymnasium durch ein eher konservatives Walmdach, Natursteinsockel und rustikalen Rauhputz charakterisiert.