Tankstelle

Der hallesche Architekt Otto Steinkopff erhielt Ende der 1920er-Jahre den Auftrag für den Bau einer Tankstelle an der Merseburger Straße. Inmitten großer Fabrik- und Mietskasernenbauten der Gründerzeit hinterließ Steinkopff einen von großer Experimentierfreude zeugenden, innovativen Bau der Moderne. Das kreisförmige Betongebäude liegt in straßenbildprägender Eckposition an der südlichen Hauptausfallstraße. Von drei Rundpfeilern getragen, erhebt sich ein tellerförmiges Kragdach als leichte Stahlbetonkonstruktion über einem nierenförmigen Grundriss. Den Wärter- und Kassenraum kennzeichnete eine weit unter die Dachplatte geschobene gläserne Front; dynamisch-funktionalistisch in der Anmutung und äußerst zweckmäßig. Die Tankstelle entsprach in besonderer Weise dem gehobenen Standard des damaligen Automobilverkehrs in dessen erster Hochphase nach dem Ersten Weltkrieg. Sie wird heute noch genutzt und gilt als sehr originelles Beispiel für das Neue Bauen in Halle (Saale).